
So ist das halt mit den Büchern von Marie Brennan – entweder man mag sie oder man kann so gar nichts mit ihnen anfangen. Sicher, all ihre Romane sind nicht eben ein nettes Häppchen für Zwischendurch. Dafür ist sowohl der Schreibstil der Autorin zu komplex, als auch der Inhalt ihrer Werke. Aber ich mag anspruchsvollere Fantasy eben sehr gern und wenn ich ehrlich bin, eben solche Werke sind eher selten auf dem Markt zu finden.
England floriert unter der Herrschaft Königin Elisabeths, der letzten Monarchin aus dem Hause Tudor. Aber tief in den verborgenen Katakomben unterhalb Londons hält eine weitere Königin Hof: Invidiana, Herrscherin des Englands der Feen, und ein dunkler Spiegel der Pracht an der Oberfläche, die mit geheimen Allianzen und skrupellosen Treuebrüchen das Geschick von Feen und Menschen zugleich manipuliert.
Lady Lune, eine der Feen am Hofe Invidianas, erhält den Auftrag, Elisabeths Meisterspion zu überwachen – und zu manipulieren. Doch als sich ihre Wege mit Michael Deven, einem sterblichen Gentlemen und Agenten kreuzen, wird ihre Loyalität auf den Prüfstand gestellt. Wird sie ihre Königin für eine Welt verraten, die nicht ihre eigene ist? Und kann Deven in der machiavellischen Welt der Feen überleben? Denn nur gemeinsam können sie die Quelle von Invidianas Macht finden – und zerstören … – Covertext –
Es ist tatsächlich etwas schwer, in das Buch herein zu kommen. Die Handlung ist sehr, sehr komplex – in jeder Hinsicht. Es gibt immer wieder wechselnde Zeitebenen und Orte, aus denen nicht immer auf Anhieb erkennbar ist welchen Bezug sie zueinander und damit für die Gesamthandlung haben. Zudem werden eine Vielzahl von Charakteren eingeführt, die durchaus sehr eigen sind und mit mehr oder minder stark ausgefeiltem Hintergrund versehen wurden. Dazu dann noch deren Verstrickungen untereinander …
Man merkt also recht schnell, dass es nicht so ganz leicht ist den Überblick zu behalten und sich der Roman dem entsprechend auch nicht als leichte Lektüre nebenher lesen lässt. Aber das kennzeichnet so ziemlich jedes Werk aus der Feder der Autorin. Doch ist man erst einmal in die Handlung eingetaucht, wird man mit einer schönen Geschichte belohnt.
Was nehme ich also aus dieser komplexen Geschichte mit?
Zum einen eine Geschichte, die wirkt wie ein Spiel aus Licht und Schatten, wie die Darstellung zweier sich diametral entwickelnden höfischen Welten. Da ist das Leben am elzabethanischen Hof, der recht hell und freundlich wirkt. Dem gegenüber steht der Hof Invidianas – der Onyxpalast. Er wirkt düster, bedrohlich, sogar ein wenig einschüchternd und unberechenbar. Während am Hof Elizabeths die Intrigen wie man es kennt im Verborgenen, im Hintergrund stattfinden, werden diese am Hof der Feenkönigin ganz offensichtlich und eher mit einer Art Intrige in der Intrige ausgelebt.
Im Hinblick auf die Charaktere muss ich gestehen, dass mir die Darstellung der Feen nachhaltiger im Gedächtnis geblieben ist. Ich kann mir sowohl Lune, als auch Invidiana, die Schwestern Goodmeade oder Lord Vidar vor meinem inneren Auge gut vorstellen. Total blass bleibt für mich dagegen Michael Deven. Sollte ich ihn beschreiben bliebe mir nur zu sagen: „Ein typisch elizabethanischer aufstrebender Gentlemen.“
Ich empfehle das Buch wirklich gerne weiter, auch wenn ich sehr sicher bin, dass es nicht jeden Lesegeschmack treffen wird. Es steht in meinem Fanregal.
ISBN: 9783959816861 Verlag: CrossCult Erscheinungsdatum: 17.07.2019 Erscheinungsformat: Softcover Preis: 14,00 €
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