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Es war wieder so weit. Der 22. Band der Urban-Fantasy Reihe Das Erbe der Macht ist erschienen und ich konnte es innerhalb der Leserunde von LovelyBooks lesen. Von all den Bänden, die ich in dieser tollen Reihe bisher lesen durfte war dies jedoch der unschlüssigste.
Mit einem alten Ritual aus der Bibliothek von Jules Verne wollen die Freunde Chloe von dem Pakt des falschen Glücks befreien. Doch ist das überhaupt noch möglich?
Gleichzeitig macht Tomoe sich auf die Suche nach dem ersten Orakel von Camelot. – Quelle –
Um es zum Inhalt kurz zu machen. Der Hauptaugenmerk lag in diesem Band auf zwei Charakteren – Chloe und Tomoe. Chloes Freunde versuchen diese mittels eines gewagten Rituals von ihrem Pakt mit Merlin zu befreien. Und Tomoe folgt einer Spur, um eine Handhabe gegen Merlin zu finden. Doch dazu muss sie erst einmal zu sich selber finden. Und sie erhält Hilfe von unverhoffter Seite.
Um es klar zu stellen – ich bleibe auch weiterhin ein Fan der ganzen Reihe, auch wenn ich diesem Teil weitaus skeptischer gegenüber stehe, als sonst.
Sprache, Schreibstil und die immer unverhoffte Wendung von Handlungsteilen des Autors sind nach wie vor ganz hervorragend und nach meinem Geschmack.
Die Handlung ist (schon allein weil es um Fiktion geht) nicht immer zu 100% Prozent logisch, aber das erwarte ich ja auch nicht. Doch diesmal waren mir einige Brüche zu offensichtlich oder aber teilweise eintretende Handlungen dann doch irgendwie zu „komisch“. Ich hoffe ihr könnt verstehen was ich meine; dieses Bauchgefühl, dass im Kopf ein „Häh???“ entstehen lässt.
Es stellte sich nicht bei der ganzen Handlung um Tomoe ein. Die war weitestgehend sauber nachvollziehbar. Nur am Ende die Sache mit dem Leuchtfeuer von Rasputin, mit dem er Merlin zeigte, wo die Gruppe zu finden ist, war mir zu einfach, aber irgendwie noch akzeptabel.
Die Handlung um Chloe schwächelte da schon an zwei Stellen für mich ganz grob. Zum einen an der kurzen Erklärung, wie das Ritual korrumpiert wurde. Denn die Erklärung war keine. Aber vielleicht folgt sie ja im nächsten Band. Das wäre dann ein wenig der Art der ganzen Herausgabe der Reihe in Form von Kurzromanen geschuldet. Wobei ich auch noch einmal betonen möchte – ich mag diese Art der Publikation, denn sie bereitet mir immer wieder regelmäßige schöne Lesemomente auf die ich mich freuen kann.
Nein, für mich das nachhaltigste Leseerlebnis, dass ein ganz großes und langanhaltendes „HÄH???“ verursachte ist der „Nichttod“ von Chloe. Denn am Ende stellt sich heraus, dass das Ritual als solches nicht schief gelaufen ist, denn Chloe wird von dem Fluch befreit – doch Merlin hat sie in seinen Fängen und weiß natürlich, dass sie nicht mehr an ihn gebunden ist. Es gibt eine schöne Szene, in denen unser netter Hauptschurke Chloe auch ganz gut erklärt, warum er sie töten muss – und das tut er anscheinend erst einmal auch. Tja aber dann, so ganz zum Schluss, als alle weg sind öffnet die arme Chloe ihre Augen (wenn auch arg geschunden) und erblickt eine Person, mit der sie nie und nimmer gerechnet hätte…
Dies ist dann auch der Cliffhanger für den nächsten Teil. Und wenn ich jetzt versuche positiv zu denken, so hoffe ich, dass Chloe als Geist etc. erwacht ist und somit dann auf einer anderen Ebene existiert. Doch bitte lieber Autor, lass sie nicht überlebt haben, denn das würde Merlin total viel von seinem gut aufgebauten Flair nehmen. Denn Merlin ist nun mal ein ganz toller Egozentriker, der skrupelos und planvoll vorgeht und wenn er bei einer physischen Tötung eines ohnehin gerade stark geschwächten Körpers versagt – boh, dann wird er unglaubwürdig. Und auch wenn Chloe ein heiß geliebter alter Hauptcharakter der Reihe ist – nach 22 Bänden und konsequenter Handlung um ihre Person muss man auch loslassen können. Also hoffe ich auf Chloes „Nichtexistenz“ im nächsten Band – bitte lass sie kein Mensch und keine Unsterbliche sein.
ISBN: 9783958343832 Verlag: Greenlight Press Erscheinungsdatum: 08.01.2020 Erscheinungsform: epub Preis: 2,49 €
Würde ich die Reihe lesen, würde ich jetzt wutschnaubend darüber schimpfen, dass Du den Schluss des Bandes verraten hast … 🙂
Meines Erachtens schließen sich Fiktion und Logik übrigens nicht gegenseitig aus, so lange alles innerhalb der in der Fiktion vorgegebenen Regeln logisch ist.
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Hallo,
danke für Deinen netten Kommentar.
Klar schließt das Eine das Andere nicht aus. Und je logischer die Regeln in einer fiktiven Welt funktionieren, um so besser kann man Situationen nachempfinden. Ich finde es aber nicht so schlimm, wenn nicht alles ganz logisch ist – bei Fiktion sehe ich da gerne einmal drüber hinweg, so lange es nicht abstrus wird.
Bei dieser Reihe gibt es bisweilen schon einmal Situationen wo man an den Punkt kommt hinterfragen oder so akzeptieren. Bisher was habe ich dann eigentlich nicht hinterfragt, das das Gesamtkonzept immer sehr stimmig ist und es der Handlung absolut keinen Abbruch getan hat. Nur diesmal war der Bogen für mich dann doch ein wenig zu überzogen.
Beste Grüße
Kerstin
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